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Lingen 11.11.2011
Text und Fotos: Ludger Jungeblut (Lingener Tagespost)
Ein Bürojob ist
nichts für die 19-jährige Jule
Heilen. „Eine Ausbildung
beim Malerbetrieb Meemann
in Bawinkel wäre genau
das Richtige für mich“,
ist die junge Frau überzeugt.
Die 19-Jährige zählte zu
den circa 90 jungen Leuten,
die am zweiten Azubi-
Speed-Dating in der Bildungsakademie
des Lingener
Handwerks teilnahmen. 27
Betriebe waren vertreten. Organisiert
wurde die Veranstaltung
von der Kreishandwerkerschaft
Lingen und
vom Jobstarter-Team des Berufsbildungs-
und Technologiezentrums
des Handwerks
GmbH (BTZ). Die Idee: In 15-minütigen Gesprächen
zwischen Ausbildungsbetrieben
und jungen Leuten soll
herausgefunden werden, ob
beide Seiten zueinanderfinden
können.
Das BTZ nahm deshalb
Kontakt zu den neunten und
zehnten Klassen aller Schulen
(außer Gymnasien) im
Altkreis Lingen auf. Die
Kreishandwerkerschaft wiederum
bat die Mitgliedsbetriebe,
sich zahlreich an der
Veranstaltung zu beteiligen.
Die Betriebe boten über 160
Ausbildungsplätze an. Zur
Vorbereitung auf die Treffen
mit den Firmenvertretern
hatten die Ausbildungswilligen
Fragebögen ausgefüllt.
In einem Gespräch mit unserer
Zeitung machten Kreishandwerksmeister
Ansgar
Kuiter, der Hauptgeschäftsführer
der Kreishandwerkerschaft
Horst Hagemann und
der stellvertretende Geschäftsführer
des BTZ, Eugen
Bürsken, darauf aufmerksam,
dass im Emsland zahlreiche
Ausbildungsplätze in
gewerblich-technischen Berufen
unbesetzt seien. Deshalb
sei es von größter Bedeutung
für die Betriebe, geeignete
Nachwuchskräfte zu
finden, um dem Facharbeitermangel
entgegenzuwirken.
Dass dies in den kommenden
Jahren noch schwieriger
wird, untermauerte Hagemann
mit Zahlen. Betrug
die Zahl der 17- bis 19-jährigen
Schulabgänger im Landkreis
Emsland in diesem Jahr
8679, so wird sie sich laut
Prognose im Jahr 2021 auf
6960 reduzieren.
Alle drei verwiesen darauf,
dass viele Handwerksberufe
inzwischen mit Hightech verbunden
seien und attraktive
Arbeitsbedingungen böten.
Kuiter: „Junge Leute haben
oftmals falsche Vorstellungen
von Handwerksbetrieben,
weil sie diese nicht mehr
aus eigener Anschauung kennen.“
Früher sei die Jugend
mit den Betrieben im Ort wie
zum Beispiel einer Schmiede
oder einer Tischlerei aufgewachsen,
heute befänden
sich die meisten Betriebe in
Gewerbegebieten.
Bernd Rakers, bei der Firma
Beton Rekers in Spelle
verantwortlich für Rechnungswesen
und Personal,
lobte die gute Organisation
der Veranstaltung. „Wir haben
vier junge Leute eingeladen,
sich unseren Betrieb anzuschauen.“
Die Firma biete
im nächsten Jahr rund 20
Lehrstellen für Beton- und
Stahlbetonbauer, Elektroniker
und Metallbauer an. „Leider
fehlt es manchen Bewerbern
an der Ausbildungsreife“,
bedauerte Rakers.
Auch Christoph Meemann
vom Malerbetrieb Meemann
in Bawinkel war voll des Lobes über die Organisation. „Es ist auffällig, dass fast ausschließlich
Mädchen Interesse
an einer Ausbildung bei
uns als Malerin und Lackiererin
haben.“ Von Jule Heilen
hat der Geschäftsführer einen
guten Eindruck. Meemann
entsprach gerne der
Bitte der jungen Frau, den
Betrieb im Rahmen eines
Praktikums kennenzulernen.
Hier geht es zum Originalartikel in der Lingener Tagespost vom 11.11.2011
Teamfähigkeit ist ein wichtiges Kriterium der Firma Rekers bei der
Einstellung von Lehrlingen. Die bringt Marc Freers (links) mit. Der
15-Jährige spielt in der B2-Jugend des SV Lengerich-Handrup Fußball
und möchte Betonbauer werden. Rechts im Bild Bernhard Rakers,
bei Rekers verantwortlich für Rechnungswesen
und Personal. In der
Mitte Personalsachbearbeiterin Kyra Löckemann.
Sehr gerne würde Jule Heilen (19) aus Lingen eine Ausbildung
beim Malerbetrieb Meemann in Bawinkel beginnen. Geschäftsführer
Christoph Meemann freute sich über das Interesse
der jungen Frau.
Läutete die Veranstaltung
„Azubi-Speed-Dating“ ein:
Kreishandwerksmeister Ansgar
Kuiter.
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